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Frauenordination in Warschau

Historischer Moment: Frauen in polnischer Partnerkirche zum Pfarramt zugelassen

Erstmals werden Frauen in der evangelischen Kirche in Polen 2022 ordiniert

Erstmals werden Frauen in der evangelischen Kirche in Polen 2022 ordiniert

Jahrzehntelanges zähes Ringen in der polnischen evangelischen Partnerkirche um die Frauenordination: Jetzt wurden die ersten Frauen zum Pfarramt zugelassen. In Warschau sagte Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf, dass die Gleichberechtigung in Hessen-Nassau auch nicht einfach "vom Himmel fiel".

In der polnischen Partnerkirche der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sind am Smstag (7. Mai 2022) erstmals neun Frauen zum Pfarramt zugelassen worden. Nach jahrelangem Ringen hatte die Synode der „Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen“ im Oktober 2021 die Ordination von Frauen in den Pfarrdienst beschlossen. Hessen-Nassaus Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf hatte die Entscheidungsfindung der osteuropäischen evangelischen Partnerkirche lange begleitet und reiste jetzt zu den ersten Ordinationen nach Warschau.

Zutiefst berührender Moment in Warschau

„Es ist für mich als Pfarrerin und als Stellvertretende Kirchenpräsidentin eine große Ehre und ein zutiefst berührender Moment, heute bei diesem so wichtigen Schritt hier in Polen mit dabei sein zu können“, erklärte Ulrike Scherf in der Warschauer Trinitatiskirche. Als langjährige Partnerkirche mit intensiven Kontakten habe die EKHN die polnische Kirche im „Ringen und in den kontrovers geführten theologischen, sozialethischen und rechtlichen Debatten um die Ordination von Frauen“ seit Jahren begleitet. Scherf: „Wir erleben den gemeinsamen Pfarrdienst als Bereicherung für unsere Kirche, die nahe bei den Menschen sein und das Evangelium in Vielfalt bezeugen will“.

Gleichstellung fiel auch in Deutschland nicht vom Himmel

Gleichzeitig erklärte sie, dass auch in Hessen-Nassau die „Gleichstellung nicht vom Himmel gefallen“ sei. So hätten Kirchenleitungen, Synoden und Verantwortliche in den Nachkriegsjahren intensiv gerungen. Zwar seien in der EKHN seit 1949 Frauen im Pfarrdienst zugelassen. Bis 1959 hätten sie sich aber als Vikarin bezeichnen müssen, bis 1968 mussten sie unverheiratet bleiben. Die volle Gleichstellung mit ihren männlichen Kollegen hätten Pfarrerinnen erst 1971 erhalten.

Enge EKHN-Partnerschaft zur polnischen Kirche

Hessen-Nassau hatte die polnische Kirche in den vergangenen Jahren beim Thema Frauenordination mehrfach beraten. In der Vergangenheit hatte sich Bischof Samiec immer wieder klar für Frauen im Pfarramt positioniert. Die Frage nach der Frauenordination wird in der rund 60.000 Mitglieder zählenden Evangelisch-Augsburgischen Kirche von Polen seit Jahrzehnten diskutiert. So war sie neben 2016 schon einmal 2010 von der Synode abgelehnt worden.

Hintergrund Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen

Die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen (Kościół Ewangelicko-Augsburski w Polsce) ist eine evangelisch-lutherische Kirche mit Sitz in Warschau. Sie hat etwa 60.000 Mitglieder und gehört dem Lutherischen Weltbund, der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und dem Ökumenischen Rat der Kirchen an. Sie wurde 1945 als Nachfolgerin der vorherigen evangelisch-lutherischer Kirchen in Polen gegründet. Seit vielen Jahrzehnten besteht eine intensive Partnerschaft zur EKHN. 


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